Bildung ist ein Menschenrecht

16 12 2014

AWO bietet Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge an

"WIR"-Kurs kommt bei den Teilnehmern und Bürgermeistern gut an

Kommt gut an – „WIR“-Kurs in Höchstenbach

Die AWO Bildung und Arbeit Westerwald gemeinnützige GmbH forciert das Recht auf Bildung und bietet in diesem Jahr im Rahmen des landesweiten Projektes „WIR – Willkommen und Rheinland Pfalz“ Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge im Westerwald an. In Kooperation mit der Verbandsgemeinde Hachenburg, der Ortsgemeinde Höchstenbach und dem Flüchtlingsnetzwerk begann Mitte November ein neuer Kurs in Höchstenbach. Peter Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hachenburg: „Wir versuchen alles, dass die Menschen bei uns gut ankommen können. Hachenburg heißt sie herzlich willkommen.“
Das „WIR“-Projekt wurde durch die Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Landesverband der Volkshochschulen, der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Landesarbeitsgemeinschaft „anderes lernen“ Rheinland- Pfalz ins Leben gerufen. Es richtet sich an Flüchtlinge ab 16 Jahren und soll diese dabei unterstützen, trotz ihrer schwierigen Lage in Deutschland Fuß fassen und für sich und ihre Familien ein neues Leben aufbauen zu können. Hierzu werden zum einen grundlegende Deutschkenntnisse und zum anderen Basiswissen für die Bewältigung des Alltags in der Bundesrepublik vermittelt.
Das Modellprojekt in Höhr-Grenzhausen im letzten Sommer zeigte, dass auch die Heranführung an die bestehenden Hilfe- und Unterstützungsnetzwerke im Westerwaldkreis ein wichtiger Bestandteil des Kurses ist. Thilo Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, ist erfreut über das Angebot der AWO und betrachtet den Kurs als wichtigen und wertvollen Baustein der Verbandsgemeinde in der Arbeit mit Flüchtlingen.
Thorsten Siefert, Geschäftsführer der AWO Bildung und Arbeit Westerwald gGmbH: „Fast alle Flüchtlinge stammen aus Kriegs- oder Krisengebieten, viele sind durch Erfahrungen in ihren Heimatländern oder auf der Flucht sehr schwer traumarisiert.“ „Umso mehr freuen wir uns, dass aufgrund des großen Erfolges des Modellprojektes nun ein weiterer Kurs im Westerwald stattfinden kann. Wir bemühen uns, das Projekt auch im nächsten Jahr fortführen zu können“, so Siefert weiter.
Finanziert wird das Projekt durch den Europäischen Flüchtlingsfond, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-Pfalz.





AWO fordert überzeugende Strategie im Flüchtlingsumgang

12 12 2014

AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker zum gestrigen Flüchtlingsgipfel:
Berlin. „Es ist beschämend, dass die derzeitige Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen vor allem von Wörtern wie Überlastung, Schwemme oder Notstand bestimmt wird. Zurzeit lässt die Bundesregierung keine überzeugende Strategie im Umgang mit den steigenden Flüchtlingszahlen erkennen. Die Gestaltung der Flüchtlingsaufnahme ist aber ein Gradmesser für den Zustand unserer Demokratie, deshalb benötigen wir gerade bei steigenden Flüchtlingszahlen bundesweit verbindliche Standards im Hinblick auf Art und Qualität der Unterkünfte.
Wir erwarten, dass Bund und Länder auf dem heutigen Gipfel nicht nur über finanzielle Entlastungen sprechen, sondern auch über inhaltliche Fragen wie bundesweite Standards zur Unterbringung und dass dabei auch zukünftig die Zivilgesellschaft eingebunden wird. Unterkünfte müssen beispielsweise nicht nur in die lokale Infrastruktur eingebunden sein, damit Kinder und Jugendliche Kindertageseinrichtungen und Schulen gut erreichen können, sondern die Infrastruktur muss auch entsprechend ausgestattet werden, zum Beispiel durch zusätzliche Lehrer- und Erzieherstellen
Die Gesetzesinitiative zur Umverteilung von jugendlichen Alleinreisenden lehnt die AWO ab, da es dem Vorrang des Kindeswohls widerspricht. Dieses Vorhaben ist auch nicht nachvollziehbar, da derzeit die Verteilung der erwachsenen Flüchtlinge nach dem so genannten „Königsteiner-Schlüssel“ diskutiert wird, da sich zeigt, dass diese in der Praxis nicht funktioniert. Wir fordern Bund und Länder auf, ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Die Expertise der AWO stellen wir dafür gerne zur Verfügung.“





Mittel sinken, Bedarf steigt: Migrationsberatung ist unentbehrlich

15 09 2014

Berlin, 15. September 2014. In deutschen „Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer“ (MBE) ist die Zahl der Ratsuchenden seit 2011 um 57 Prozent gestiegen. Die Mittel für das bundesweite Beratungsprogramm sind jedoch gesunken. Am heutigen Aktionstag der MBE will die Arbeiterwohlfahrt auch auf diesen Widerspruch und die Leistung der Beratungsstellen aufmerksam machen.

„Steigende Einwanderungszahlen und die Aufnahme von Flüchtlingen verstärken auch zukünftig den Bedarf an einem guten Beratungsangebot. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass jeder Neuzuwanderer die Gelegenheit zu einem Erstgespräch über Angebote zur Integration bekommen soll. Das ist eine richtige Entscheidung, sie muss aber auch mit entsprechenden Mitteln unterfüttert werden“, erklärt das AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker.

Das Beratungsprogramm „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer“ (MBE) ist vor zehn Jahren als Nachfolgeprogramm aus den Bundesprogrammen „Soziale Beratung und Betreuung von Aussiedlern“ und „Ausländersozialberatung“ hervorgegangen. Die sozialpädagogische Beratung und Begleitung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte steht dabei im Zentrum. So wird auch gesellschaftliche Teilhabe möglich. „In den Beratungsstellen erhalten die Zuwanderer Zugänge zu wichtigen Informationen zum Beispiel über Sprachkurse, den Arbeitsmarkt und über Bildungs- und Qualifizierungsangebote“, hebt Döcker hervor.

In rund 570 Beratungsstellen in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege wurden 2013 rund 160 000 Personen beraten, während es 2011 noch 100 000 waren. Gleichzeitig hat sich der Bundeszuschuss für die MBE seit 2005 von 27 Millionen auf 26,2 Millionen Euro reduziert. Nur durch Eigenmittel können derzeit die Trägerverbände die professionelle Arbeit vor Ort sichern. Mit den kontinuierlich steigenden Lohn- und Lohnnebenkosten sowie steigenden Miet- und Energiekosten wachsen jedoch diese Beträge. „Es muss klar ausgesprochen werden, dass die wirtschaftliche Lage viele Beratungsstellen vor extreme Herausforderungen stellt und sogar ihre Existenz bedroht. Es wäre fatal das nahezu flächendeckende Angebot der Beratungsstellen nicht aufrecht zu erhalten. Das sollte die Politik erkennen und handeln“, unterstreicht das Vorstandsmitglied.

Damit die MBE weiterhin ihre Aufgaben erfüllen kann, braucht es eine verstärkte Bundesförderung. Sie muss sich – wie in den „Förderrichtlinien der MBE“ vorgesehen – an der neu angesetzten Personalkostenförderung des Bundes für das Jahr 2015 orientieren und sollte um mindestens sieben Millionen Euro erhöht werden.





IMK: Flüchtlingen die Einreise erleichtern

12 06 2014

Berlin, 12. Juni 2014. „Von der laufenden Innenministerkonferenz (IMK) sind erneut richtige Signale zu vernehmen. Die Ankündigung der Innenminister der Länder, weitere 10.000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen ist erfreulich, doch die bürokratischen Hürden für die Einreise sind nach wie vor das zentrale Hindernis“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Das anvisierte dritte Aufnahmeprogramm erscheint fadenscheinig angesichts der Tatsache, dass das Kontingent des zweiten Aufnahmeprogramms längst noch nicht ausgeschöpft wurde.

Der politischen Willensbekundung müssen auch Tatsachen folgen. Seit Beginn des Bürgerkriegs sind mehr als 3,5 Millionen Menschen aus Syrien geflüchtet. Nach Aussagen der Experten wollen circa 80.000 Syrer zu Verwandten nach Deutschland. „Wenn wir hier die Aufnahmekriterien und die Verfahren erleichtern, können wir mehr Flüchtlingen schneller Schutz bieten. Dass Schutzsuchende auch aufgrund der deutschen Bürokratie unser Land nicht erreichen, ist beschämend“, unterstreicht Döcker.

Die AWO sieht bei der Aufnahme verschiedene Hürden. Die Flüchtlinge erhalten in den deutschen Botschaften der Nachbarländer Syriens kaum die notwendigen Termine zur Antragstellung. Darüber hinaus müssen sie verschiedenste Dokumente mitbringen, die man in Zeiten des Bürgerkriegs nicht einfach dabei hat. „Das Erschreckende ist, dass die humanitären Aufnahmeprogramme sehr zeitaufwändig sind, während für viele Hilfesuchende eine Familienzusammenführung für außergewöhnliche Härtefälle nach dem geltenden Recht, § 36 des bestehenden Aufenthaltsgesetzes, möglich und realisierbar wäre. Dieser Paragraph müsste lediglich großzügig angewendet werden“, unterstreicht das Vorstandsmitglied.

Zudem erfolgt die Prüfung der verwandtschaftlichen Beziehung derzeit durch Vorlage von aktuellen Dokumenten. Würde man bei übereinstimmenden Angaben der Verwandten in Deutschland und der Antragsteller in der deutschen Botschaft nach dem Prinzip „Im Zweifel für den Angeklagten“ verfahren, würde eine schnellere Visaerteilung gelingen. So könnte man zielorientiert den erheblichen Aufwand für die Antragssteller und die Botschaften verringern. Kurzum: „Den Ankündigungen der IMK müssen konkrete Schritte zur Erleichterung des Verfahrens folgen, damit es tatsächlich zu erhöhter Aufnahme von Flüchtlingen kommt. Wenn das nicht geschieht, werden die Aufnahmekontingente erst in Jahren erfüllt sein“, schließt Döcker ab.





Syrischer Bürgerkrieg: Vereinfachte Aufnahmeverfahren dringend nötig

31 05 2014

Berlin, 30. Mai 2014. „Die Ankündigung des Außenministers Frank-Walter Steinmeier, weitere 10.000 Flüchtlingen aus Syrien aufzunehmen, ist sehr erfreulich“, erklärt das AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Für die AWO ist es nun entscheidend, dass mehr Länder den fliehenden Syrern Zuflucht und Asyl gewähren. Derzeit sind es vor allem die Nachbarländer, die zahlreiche Flüchtlinge aufnehmen. So hat alleine Libanon mit nur viereinhalb Millionen Einwohnern bereits eine Million Flüchtlinge des Bürgerkrieges aufgenommen. „Die Europäische Union und insbesondere auch Deutschland muss hier endlich aktiver werden“, fordert Döcker.

„Zugleich ist eine Entbürokratisierung der Aufnahmeverfahren in der Bundesrepublik dringend vonnöten. Denn in der Praxis sind die Hürden oft viel zu hoch“, unterstreicht das Vorstandsmitglied. Derzeit sind Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bundesweit in den Migrationsfachdiensten der AWO damit beschäftigt, Familienangehörige von hier lebenden Syrern nach Deutschland zu holen. Insbesondere die komplizierten Verfahrenswege stellen eine große Herausforderung dar. „Bereits zu Beginn des Prozesses ist es äußerst schwer, die notwendigen Termine zum Vorsprechen in der Botschaft zu bekommen. Diese braucht man jedoch, um notwendige Papiere zu erhalten“, hebt Döcker hervor.

Das Auswärtige Amt könnte die Weichenstellungen und die aufwendigen Prüfungen bei der Visavergabe in den Botschaften verändern. Die Vorschläge der Wohlfahrtsverbände sollten hier aufgegriffen werden. Ein wichtiger Schritt wäre es den § 36 des Aufenthaltsgesetzes anzuwenden. Dieser bietet zumindest für einige der Betroffenen eine Lösung. So kann Familienangehörigen zur Vermeidung einer außergewöhnlichen Härte eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden. Dieser Paragraph wird jedoch von Ausländerbehörden und Ministerien weitestgehend ignoriert. „Es geht nun dringend darum, schnelle, pragmatische Lösungen zu finden und den Ankündigungen wirksame Taten folgen zu lassen“, schließt das Vorstandsmitglied ab.





Syrische Flüchtlinge müssen Europa sicher erreichen

6 03 2014

Berlin, 06. März 2014. „Der Weg für syrische Flüchtlinge nach Europa ist lebensgefährlich und viele werden an den Außengrenzen zurückgewiesen ‑ mit Todesfolgen für die Schutzsuchenden. Die Entwicklung in Syrien ist zur humanitären Katastrophe erwachsen. Europa muss nun dringend handeln“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Mehr als 130 000 Männer, Frauen und Kinder sind seit dem Ausbruch der Syrienkrise im März 2011 ums Leben gekommen. Derzeit fliehen 2,4 Millionen vor dem anhaltenden Bürgerkrieg. Schätzungen gehen bis Ende 2014 von vier Millionen registrierten Flüchtlingen aus.

Nach Angaben der Grenzschutzagentur Frontex versucht die Mehrzahl der Schutzsuchenden über den gefährlichen Seeweg Europa zu erreichen. Die vorläufigen Asylbewerberzahlen für das Jahr 2013 zeigen, dass die meisten Asylanträge von Syrerinnen und Syrern stammen. Dabei liegt die Schutzquote in der Europäischen Union praktisch bei 100 Prozent. „Umso unverständlicher ist es, dass die EU nicht mehr für den sicheren Weg und den Zugang zu einem fairen Verfahren unternimmt. Die AWO unterstützt deshalb die Aktion ‚Europa muss handeln! Europe act now!‘ “, sagt Döcker. Denn bisher haben nur circa 77.000 Flüchtlinge in Europa Schutz gesucht. Dies entspricht gerade einmal drei Prozent der Menschen, die tatsächlich Schutz brauchen.

Die Aktion „Europa muss handeln! Europe act now!“, der sich über 100 Organisationen aus 34 Ländern angeschlossen haben, bittet weltweit Menschen darum, ihre Stimme den Überlebenden der Syrienkrise auf Twitter, Facebook oder anderen Kommunikationswegen zu geben. Dabei ist auch zentral eine Petition mit drei Kernforderungen an die europäischen Politiker zu unterzeichnen:

 

  • Flüchtlingen eine sichere Reise nach Europa zu ermöglichen
  • Schutz der Flüchtlinge, die zu den Grenzen Europas gelangen
  • Zusammenführung von Familienangehörigen, die durch den Krieg getrennt wurden

 

Weitere Informationen zu der Kampagne und der Petition finden Sie unter:

 

Hashtag #HelpSyriasRefugees

Link auf die AWO Webseite zur Petition http://www.awo-informationsservice.org/index.php?id=500&tx_ttnews[tt_news]=6076&cHash=9f4c45e5b4bfb6dd47e2460c0accc7cd

Link zur Kampagne www.helpsyriasrefugees.eu





AWO unterstützt Forderungen nach verbessertem Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge

17 10 2013

Berlin, 16. Oktober 2013. „Dies wäre endlich eine tatsächliche Erleichterung und praktische Hilfe für die Betroffenen und ihre Familien“, erklärt AWO Vorstandsmitglied  Brigitte Döcker in Bezug auf die Forderungen verschiedener Parteien und des Präsidenten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zu prüfen, in wie fern qualifizierte Flüchtlinge eine Möglichkeit zum Arbeitsaufenthalt auch bei aussichtslosem Asylverfahren erhalten können. Die AWO fordert seit vielen Jahren in Deutschland lebenden Flüchtlingen ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben mit gleichberechtigtem Zugang zu Bildung, Ausbildung und drei Monate nach ihrer Einreise einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

„In unseren Beratungsstellen erleben wir täglich, dass mannigfaltige Ressourcen der Flüchtlinge nicht genutzt werden und die Menschen davon abgehalten werden für ihren Lebensunterhalt selbst aufzukommen“, kritisiert Döcker. Die AWO fordert insbesondere die Abschaffung der bürokratischen Hürden wie der sogenannten Vorrangprüfung, der Prüfung, ob es für eine bestimmte Stelle einen bevorrechtigten Arbeitnehmer mit einem besseren Aufenthaltsstatus gibt, oder der Erbringung bestimmter Papiere, die nur im Verfolgerstaat zu bekommen sind oder auf der Flucht verloren gingen. „Eine verantwortungsvolle Politik mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken,  muss allen Menschen Chancengerechtigkeit ermöglichen“, betont Döcker. Selbst wenn Migranten und Flüchtlinge nach temporären Aufenthalten oder abgelehnten Asylverfahren in ihre Herkunftsländer zurückgehen, könnten sie viele Kenntnisse und Erfahrungen im Heimatland einsetzen und dort zu einer Demokratisierung beitragen.





AWO fordert Solidarität mit Flüchtlingen

27 09 2013

Berlin. Zum  Internationalen Tag des Flüchtlings fordert AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker: „Alle EU-Staaten müssen Flüchtlingen solidarischen und unbürokratischen Schutz gewähren und ihnen eine menschwürdige Lebensführung ermöglichen.“ Nach Schätzungen des UNHCR waren Ende 2012 über 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon war fast die Hälfte (46 Prozent) unter 18 Jahren alt. Minderjährige Flüchtlinge sind die  verletzlichsten Opfer mit einem besonderen Schutz- und Sicherheitsbedürfnis. „Die Unterbringung  der jungen Flüchtlinge muss altersgerecht und derart gestaltet werden, dass sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, betont Döcker.

Hauptursache für weltweite Flucht und Vertreibung sind Kriege und gewaltsame Konflikte. Aktuell gehen UNHCR und UNICEF davon aus, dass in Syrien insgesamt über eine Million Kinder auf der Flucht sind. Mehr als 740.000 syrische Kinderflüchtlinge sind unter elf Jahren. Nur ein geringer Teil der von traumatischen Erfahrungen geprägten Kinder und Jugendlichen erreicht Deutschland. Häufig finden sie hier häufig völlig ungeeignete Lebensumstände vor. Vor allem abseits gelegene Unterkünfte, beengte Wohnverhältnisse und Lärm sowie nur minimale finanzielle Mittel, Wohnsitzauflagen, begrenzter Zugang zu Gesundheitsleistungen und ein begrenzter Zugang zum Arbeitsmarkt verhindern ein altersgerechtes Aufwachsen.

In einigen Bundesländern organisiert die AWO die Aufnahme und Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Darüber hinaus ist sie Trägerin von so genannten Gemeinschaftsunterkünften, Wohnheimen für Flüchtlinge, Familien und Einzelpersonen. Maßstab für das Handeln der AWO im Handlungsfeld Flüchtlingssozialarbeit sind die Lebenslagen, Bedürfnisse, und eigenen Erwartungen der Menschen. Sie verfolgt dabei das Ziel, die Eigeninitiative der Betroffenen zu erhalten und zu stärken.





AWO unterstützt Protestmarsch der Flüchtlinge

5 10 2012

Berlin, 05. Oktober 2012. „In Deutschland lebenden Flüchtlingen muss ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden“, fordert AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker angesichts des Flüchtlings-Protestmarschs aus Würzburg, der heute nach 500 km Fußmarsch Berlin erreicht. „Flüchtlinge benötigen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt“, betont Döcker, nur so könne man ihnen ein Leben in Würde und Menschlichkeit in Deutschland ermöglichen.

Die Flüchtlinge wollen durch ihren Protestmarsch, der sie quer durch Deutschland führte, die Abschaffung diskriminierender Maßnahmen wie dem Sachleistungsprinzip und der Residenzpflicht erreichen. „Flüchtlinge müssen ein durch Ausbildung und Arbeit selbstbestimmtes Leben führen können, denn erst ihre Ausgrenzung aus der Gesellschaft führt zu Ängsten, Vorurteilen und Rassismus bei der Bevölkerung“, betont das AWO Vorstandsmitglied Döcker.





AWO fordert Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge

23 07 2012

Berlin, 23. Juli 2012. „Die Integration und Partizipation ist nicht nur eine Frage des Wollens und Könnens, sondern auch des Dürfens“, begrüßt AWO Vorstandsmitglied  Brigitte Döcker den Vorschlag von Politikern verschiedener Parteien, die eine Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge vorschlagen. „Mit der Integration von Flüchtlingen  muss man so früh wie möglich beginnen. Eine generelle Arbeitserlaubnis würde ihr Leben enorm verbessern“, ist Döcker sicher und ergänzt: „Die Potenziale der Flüchtlinge werden noch zu wenig erkannt. Die AWO fordert von der Bundesregierung, die aufenthaltsrechtlichen Barrieren für eine erfolgreiche schulische und berufliche Entwicklung von Flüchtlingen zu beseitigen.“

 

Aktuell erhalten Asylbewerber keinen Zugang zu Integrationskursen und müssen ein Jahr warten, um eine Ausbildung oder eine Beschäftigung aufzunehmen. Durch die Abschaffung der Residenzpflicht, die Möglichkeit zur Teilnahme an Integrationskursen und einem gleichberechtigten Zugang zu Arbeit und Ausbildung würde eine schnellere Integration gelingen. „Die Kommunen sind in ihrer Praxis viel pragmatischer und realistischer als es die bundesgesetzlichen Vorgaben vorsehen. Viele Kommunen bieten bereits heute  Deutschkurse an“, lobt Döcker. Ebenso seien weitere Bildungsmöglichkeiten von enormer Bedeutung. „Von der Bildung hängt ab, wo man in der Gesellschaft seinen Platz findet“, betont Döcker und ergänzt: „Man muss Flüchtlinge zukünftig in ihrer Verantwortungsbereitschaft und Initiative stärken, um echte gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen.“