Keine Toleranz für Rassismus: AWO zum Internationalen Tag der Migranten

18 12 2014

Berlin, 18. Dezember 2014. Vor dem Hintergrund aktueller sogenannter Montagsdemonstrationen ist die Botschaft des Internationalen Tages der Migranten umso stärker hervorzuheben. An diesem von den Vereinten Nationen initiierten Tag geht es um nicht weniger als darum, den Schutz und die Rechte von Migranten zu betonen. „Es gibt keinen Grund, Verständnis mit Menschen zu haben, die gegen die Rechte von anderen Menschen in unserer Gesellschaft auf die Straße gehen. Die Arbeiterwohlfahrt hat sich in ihrer langen Tradition immer gegen die Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen ausgesprochen und wird daran entschieden festhalten“, erklärt AWO Vorstandsvorsitzender Wolfgang Stadler.

In diesen Tagen sind Politik und Gesellschaft gleichermaßen gefordert, mit klaren Worten der Verleumdung von gesellschaftlichen Gruppen entgegenzutreten. „Wir müssen jedwede Vorurteile gegen Menschen anderen Glaubens oder mit Migrationshintergrund politisch bekämpfen. Es ist fatal, wichtige Themen wie den Umgang mit Flüchtlingen oder mit einer zunehmenden, erfreulichen Pluralisierung unserer Gesellschaft, rückwärtsgewandten Populisten zu überlassen“, hebt der Vorstandsvorsitzende hervor.

Die Arbeiterwohlfahrt ist überzeugt, dass Ausgrenzung und Abschottung schlechte Ratgeber für die Gestaltung der politischen Zukunft sind. „In der Menschheitsgeschichte war Migration schon immer ein Motor für gesellschaftliche Erneuerungen. Der heutige Tag der Migranten soll daran erinnern, dass der Mut, der Freiheitswille, die Risikobereitschaft und die Energie, die Migranten aufbringen, um ihre Heimat zu verlassen, ein Gewinn für die Ankunftsländer bedeuten. Vielfalt statt Einfalt in den Köpfen, sollte das Motto der Bundesrepublik sein“, schließt Stadler ab.





Bildung ist ein Menschenrecht

16 12 2014

AWO bietet Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge an

"WIR"-Kurs kommt bei den Teilnehmern und Bürgermeistern gut an

Kommt gut an – „WIR“-Kurs in Höchstenbach

Die AWO Bildung und Arbeit Westerwald gemeinnützige GmbH forciert das Recht auf Bildung und bietet in diesem Jahr im Rahmen des landesweiten Projektes „WIR – Willkommen und Rheinland Pfalz“ Sprach- und Orientierungskurse für Flüchtlinge im Westerwald an. In Kooperation mit der Verbandsgemeinde Hachenburg, der Ortsgemeinde Höchstenbach und dem Flüchtlingsnetzwerk begann Mitte November ein neuer Kurs in Höchstenbach. Peter Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hachenburg: „Wir versuchen alles, dass die Menschen bei uns gut ankommen können. Hachenburg heißt sie herzlich willkommen.“
Das „WIR“-Projekt wurde durch die Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Landesverband der Volkshochschulen, der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Landesarbeitsgemeinschaft „anderes lernen“ Rheinland- Pfalz ins Leben gerufen. Es richtet sich an Flüchtlinge ab 16 Jahren und soll diese dabei unterstützen, trotz ihrer schwierigen Lage in Deutschland Fuß fassen und für sich und ihre Familien ein neues Leben aufbauen zu können. Hierzu werden zum einen grundlegende Deutschkenntnisse und zum anderen Basiswissen für die Bewältigung des Alltags in der Bundesrepublik vermittelt.
Das Modellprojekt in Höhr-Grenzhausen im letzten Sommer zeigte, dass auch die Heranführung an die bestehenden Hilfe- und Unterstützungsnetzwerke im Westerwaldkreis ein wichtiger Bestandteil des Kurses ist. Thilo Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, ist erfreut über das Angebot der AWO und betrachtet den Kurs als wichtigen und wertvollen Baustein der Verbandsgemeinde in der Arbeit mit Flüchtlingen.
Thorsten Siefert, Geschäftsführer der AWO Bildung und Arbeit Westerwald gGmbH: „Fast alle Flüchtlinge stammen aus Kriegs- oder Krisengebieten, viele sind durch Erfahrungen in ihren Heimatländern oder auf der Flucht sehr schwer traumarisiert.“ „Umso mehr freuen wir uns, dass aufgrund des großen Erfolges des Modellprojektes nun ein weiterer Kurs im Westerwald stattfinden kann. Wir bemühen uns, das Projekt auch im nächsten Jahr fortführen zu können“, so Siefert weiter.
Finanziert wird das Projekt durch den Europäischen Flüchtlingsfond, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-Pfalz.





Studie zeigt: Wir müssen Vorurteile gegenüber Sinti und Roma aufbrechen

3 09 2014

Berlin, 3. September 2014. „Wenn einem Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Sinti und Roma als Nachbarn sehr oder eher unangenehm wären, dann verdeutlicht das, wie tief die Vorurteile gegenüber diesen Menschen in der Gesellschaft verankert sind“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Die heute veröffentlichte Studie „Bevölkerungseinstellungen zu Sinti und Roma“ der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt an vielen Stellen, dass Antiziganismus als eine Form von Rassismus in Deutschland weit verbreitet ist.

„Die Ergebnisse der Studie sind auch ein klares Signal an die Politik, dass immer wieder aufkommenden Vorurteilen mit Blick auf Sinti und Roma entschieden zu widersprechen ist. Das Gegenteil wird aber getan, wenn über die sogenannte Armutszuwanderung gesprochen wird“, unterstreicht Döcker. Erschreckend ist, dass Sinti und Roma, die seit Jahrhunderten am Rande der Gesellschaft leben müssen und struktureller Diskriminierung und Marginalisierung ausgesetzt sind, auch heute noch im Vergleich zu anderen Minderheiten die geringste Sympathie entgegengebracht wird. Diese Haltung wird durch hiesige Zuwanderungsdebatten oft verstärkt. Dabei beweisen Zahlen, Daten und Fakten in regelmäßigen Abständen, dass Sinti und Roma beispielsweise keinesfalls überdurchschnittlich oft soziale Transferleistungen erhalten. „Das zeigt, dass es alte Vorurteile sind, die hier immer wieder reaktiviert werden. Diesen muss sich jeder Einzelne entschieden widersetzen“, hebt das Vorstandsmitglied hervor.

Vor dem Hintergrund, dass 50 Prozent der Menschen denken, dass Sinti und Roma durch ihr Verhalten Feindseligkeiten in der Bevölkerung hervorrufen, müssen vor allem Begegnungsmöglichkeiten und Berührungspunkte geschaffen und Wissen vermittelt werden. Durch Begegnungen und Erfahrungen werden Klischees überwunden. Die AWO macht sich stark dafür, dass durch Empowerment, Mobilisierung und Partizipation, die Ressourcen und Fähigkeiten von Sinti und Roma unterstützt werden. „Wir müssen Grundlagen zur Bekämpfung der schlechten sozio-ökonomischen Situation vieler Sinti und Roma schaffen, so dass sie in diesem Land ihr Leben selbst gestalten können“, sagt Döcker.

Kurzum: Es geht der AWO um Anerkennung des Antiziganismus als Inklusionshemmnis, eine gezielte Bekämpfung ethnozentristischer Positionen und antiziganistischer Diskurse. „Es darf nicht sein, dass durch Erziehung, Medien und Politik dem Antiziganismus neue Nahrung geliefert wird. Es ist dringend notwendig mit allen verantwortlichen Akteuren mit maßgeblicher Beteiligung von Sinti- und Roma-Organisationen realistische Strategien zur Bekämpfung des weit verbreiteten gesellschaftlichen Antiziganismus zu entwickeln“, schließt das Vorstandsmitglied ab.





AWO zum Weltgesundheitstag: Prävention braucht höheren Stellenwert

8 04 2013

Berlin. „Prävention und Gesundheitsförderung dürfen keine alleinigen Themen der Gesundheitspolitik bleiben, sondern sie müssen in allen lebensweltrelevanten Politikbereichen verankert werden“, fordert AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich des diesjährigen Weltgesundheitstages am 07. April. In diesem Jahr wird das Thema „Bluthochdruck“ aufgegriffen. „Schon in der Kindheit muss der  Grundstein für ein gesundes Aufwachsen bis ins hohe Alter hineingelegt und damit soziale Ungleichheit reduziert werden“, fordert Döcker und ergänzt: „Prävention muss einen höheren politischen Stellenwert bekommen“

Bluthochdruck kann Ausgangspunkt für eine Vielzahl schwerwiegender Erkrankungen wie Herzinfarkt,  Schlaganfall oder Nierenversagen oder gar Todesursache  sein und geht mit großem Leid für die Betroffenen und hohen Kosten für das deutsche Gesundheitssystem einher. Bluthochdruck ist  aber auch in gewisser Weise Spiegel gesellschaftlicher Bedingungen. So wissen wir heute, dass alle wesentlichen Ursachen für den Bluthochdruck in krankmachenden Verhaltensweisen und Lebensbedingungen wurzeln. Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, erhöhter Konsum von Genussmitteln und nicht zuletzt erhöhter Stress im Berufs- und Privatleben, die verstärkt bei Personen mit geringem Einkommen und Bildungsstatus auftreten,  befördern das Entstehen von Bluthochdruck.

„Gesundheitsbewusstes Leben und Prävention müssen dort gefördert werden, wo die Menschen sind – in der Kita, in der Schule und vor Ort im Quartier. Der jetzt von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf für ein Präventionsgesetz wird diesem grundsätzlichen Präventionsansatz nicht gerecht. Seine Fokussierung auf medizinische Prävention setzt vielfach erst dort an, wo über Jahre Krankheit entstehen konnte“, kritisiert Döcker die aktuelle Initiative seitens des Bundesgesundheitsministeriums.





Armuts- und Reichtumsbericht – AWO fordert Konsequenzen

7 03 2013

Berlin, 06. März 2013. „Selbst die geschönten Fakten des Berichtes offenbaren, dass unserer Gesellschaft die Spaltung in einige Gewinner und viele Verlierer droht“, kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler, dass das Bundeskabinett heute einen vorab mehrfach geänderten und damit schöngefärbten Armuts- und Reichtumsbericht beschließen möchte. „Werden die Ergebnisse nicht ernst genommen, verspielt Deutschland seine Zukunft“, warnt Stadler.

„Die AWO fordert mehr finanzielles Engagement für Bildung und Betreuung, bessere Zugänge zu Bildung und Arbeitsmarkt und mehr Beratung und Finanzierung von Sozialarbeit“, betont Stadler. Familien müssten aktiv unterstützt werden, damit sie ihre Chancen auch wahrnehmen können. Derzeit würden vor allem Familien mit hohen Einkommen von der aktuellen Familienpolitik profitieren, die zudem wie zum Beispiel mit dem Ehegattensplitting und dem Betreuungsgeld die falschen Anreize setze.

Stadler verweist außerdem auf Passagen des Berichtes, die offenlegen wie stark der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und gesellschaftlichen Teilhabechancen in Deutschland geworden ist. Anders gesagt: Wer arm geboren wird, bleibt es wahrscheinlich sein Leben lang. Benachteiligte Kinder leben häufig in schwierigen Wohngegenden, ihre Familien werden zu wenig unterstützt, Chancen auf auskömmliche Löhne sind gering. Schon das Freizeitverhalten vor Schuleintritt ist von den schlechten Startchancen geprägt: Kinder aus benachteiligten Familien nehmen deutlich seltener an außerhäuslichen Aktivitäten teil als Kinder aus Familien mit höheren Einkommen. Diese Benachteiligung würde schließlich häufig in Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Wut münden.

Darüber hinaus fordert Stadler: „Es ist höchste Zeit, endlich das Thema Verteilung anzugehen“, denn der Armuts- und Reichtumsbericht lege eine immer größer werdende Ungleichheit offen: Die untere Hälfte der Haushalte in Deutschland verfüge nur über rund ein Prozent des gesamten Nettovermögens. Die oberen zehn Prozent besäßen dagegen fast 60 Prozent. 1970 lag dieser Wert noch bei 44 Prozent. Zudem stieg die Zahl der Millionäre in Deutschland zuletzt überdurchschnittlich, wie der  World Wealth Report 2012 feststellt, den die Bundesregierung in ihrem Bericht aber ausgespart.

Stadler fordert die Politik zum Umsteuern auf: „Es geht um unsere Kinder, um unsere Zukunft!“ Die Menschen hätten dafür offenbar mehr Gespür als die Politik, denn wie eine Umfrage im Armuts- und Reichtumsbericht selbst darlegt, stimmen 77,7 Prozent der Befragten folgender Aussage zu: „Zu großer Reichtum führt zu Spannungen und Problemen in der Gesellschaft“. Für Stadler ein Beleg: „Die AWO-Werte Solidarität, Toleranz und Gerechtigkeit sind heute so modern und so zukunftsfähig wie vor hundert Jahren!“

Die aktuelle AWO-Ansicht mit dem Titel „Armutsfalle Deutschland“ widmet sich vollständig dem Thema Armut in Deutschland. Analysen und Zahlen in diesem Heft zeigen, dass die Angst der Menschen in Deutschland vor Armut zunimmt. Es ist an der Zeit, die Ursachen von Armut endlich zu bekämpfen.





Bürger erwarten von Politik mehr soziale Gerechtigkeit

4 12 2012

Aktuelle Umfrage des AWO Sozialbarometers

Berlin. 46 Prozent aller befragten Bürger geben im aktuellem AWO Sozialbarometer* an, dass soziale Gerechtigkeit für sie die Aufgabe ist, um die sich die Politik in erster Linie kümmern sollte. Erst danach kommen die Aufgaben „Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“ mit 31 Prozent und „Die Wirtschaft in Deutschland voranbringen“ mit 19 Prozent. „Wieder einmal beweist das Ergebnis, dass soziale Gerechtigkeit für die Menschen von großer Bedeutung ist“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die Zahlen. Die Bürger hätten ein Gespür dafür, wenn es ungerecht zugeht: wenn etwa die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird; wenn etwa die Stromkosten steigen und die Stromunternehmen trotzdem hohe Gewinne einfahren; und wenn die Steuerzahler immer wieder für die finanziellen Folgen der Eurokrise herangezogen werden, aber die eigentlichen Verursacher, wie zum Beispiel die Banken kaum bis gar nicht zur Verantwortung gezogen werden.

„Verantwortliche aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen auf den diagnostizierter Wunsch nach mehr sozialer Gerechtigkeit konkret eingehen und zum Beispiel eine Finanztransaktionssteuer, Mindestlöhne, Bürgerversicherungen einführen, da sich sonst immer mehr Menschen vom Staat, vom gesellschaftlichen Miteinander abwenden und so mittel- bis langfristig auch der Demokratie den Rücken kehren“, betont der AWO Bundesvorsitzende und ergänzt: „Die AWO nimmt die Sorgen der Bürger ernst, auf ihrer gerade zu Ende gegangenen Bundeskonferenz gab es zahlreiche Beschlüssen zum Thema soziale Gerechtigkeit.“

*Die AWO fragt 1.000 Menschen: Wenn Sie einmal an das kommende Jahr denken: Um welche der folgenden Aufgaben sollte sich die Politik in Deutschland Ihrer Meinung nach in erster Linie kümmern: „Für soziale Gerechtigkeit sorgen“ oder „Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“ oder „Die Wirtschaft in Deutschland voranbringen“?

Weitere Informationen unter www.awo-sozialbarometer.org





Engagementbericht ersetzt keine Engagementpolitik

23 08 2012

Berlin, 22. August 2012. „Eine regelmäßige umfassende Bestandsaufnahme zum bürgerschaftlichen Engagement war überfällig“, begrüßt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler den bereits 2009 beschlossenen und heute vorgelegten Ersten Engagementbericht des Bundesfamilienministeriums. „Nun muss die Bundesregierung das neu gewonnene Wissen dazu nutzen, das bürgerschaftliche Engagement zu stärken“, fordert Stadler und ergänzt: „Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig, doch es darf vom Staat nicht dazu missbraucht werden, sich aus seiner sozialen Verantwortung zu stehlen.“

„Die Bereitschaft der Menschen, sich freiwillig zu engagieren, wächst stetig. Diese Menschen benötigen aber mehr Begleitung, Förderung und Anerkennung“, betont Stadler. Dafür seien gesicherte hauptamtliche Strukturen nötig, wie zum Beispiel ein gutes und professionelles Freiwilligenmanagement, Freiwilligenagenturen, Mehrgenerationenhäuser und Qualifizierungseinrichtungen für Freiwillige. Eine gesicherte Förderung dieser Infrastruktur fehle derzeit. Es sei richtig, dass das zuständige Bundesministerium die enorme Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements erkannt hat, aber: „Freiwilligensurvey, Nationale Engagementstrategie, Nationales Forum für Engagement und Partizipation und der heutige Engagementbericht ersetzen keine notwendige Engagementpolitik“, erklärt Stadler.

Zudem dürfe bei aller Freude über engagierte Unternehmen nicht vergessen werden, dass dadurch weder gesicherte noch stabile Rahmenbedingungen entstünden. Ob so tatsächlich eine starke Bürgergesellschaft, wie sie die Bundesregierung anstrebt,  als Kooperationsmodell von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, entstehen könne, bliebe fraglich. „Wenn die Bundesregierung auf eine Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements setzt, darf damit kein weiterer Rückzug aus der Verantwortung und Finanzierung der Bundesregierung eingeläutet werden“, fordert Stadler.

Für die AWO als Verband ist das freiwillige Engagement von zentraler Bedeutung. Viele ihrer Dienste und Projekte widmen sich der Förderung von bürgerschaftlichem Engagement für die unterschiedlichsten Zielgruppen – ob Kinder, Jugendliche, Eltern, Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderung. In AWO Einrichtungen und Projekten wird Freiwilligenarbeit von und für Mitglieder und Nicht-Mitglieder geleistet. Darüber hinaus ist die AWO seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Träger von Freiwilligendiensten in Deutschland.





AWO Umfrage: Deutliche Mehrheit der Bürger möchte weiterhin mehr direkte Beteiligung an politischen Entscheidungen

7 08 2012

Berlin, 06.Augst 2012. 77 Prozent der befragten Bürger sind laut AWO-Sozialbarometer für mehr direkte Beteiligung an politischen Entscheidungen. Im Februar 2011 hatten sich 79 Prozent der Befragten so geäußert. „Der aktuelle Befund zeigt erneut“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler, „dass die Bürger weiterhin angemessenen an politischen Entscheidungen beteiligt werden möchten. Dies dürfen die politisch Verantwortlichen nicht länger ignorieren.“

Angesichts der fortwährenden Wirtschafts- und Finanzkrise geraten die ordentlichen parlamentarischen Verfahren zusehends unter Druck; immer wieder auch versehen mit dem Hinweis auf notwendige, rasche Entscheidungen, da „die“ Märkte sonst negativ reagieren würden. „Die Menschen erkennen dies und möchten umso ernster genommen werden und haben deshalb offenbar ein großes Interesse, politische Entscheidungen konkret mit beeinflussen zu können“, konstatiert der AWO Bundesvorsitzende. Es gehe dabei nicht darum, dass parlamentarische System in Deutschland zu hinterfragen. Doch ein weiterer Vertrauensverlust in politische Institutionen könne nur verhindert werden, wenn politische Entscheidungen zusätzlich über transparente Verfahren und Debatten mit direkter Beteiligung der Bürger erfolgten. „Denn nur so erhalten politische Entscheidungen von großer Tragweite – wie es etwa die Milliarden schweren Rettungspakete oder Fragen zur Reichweite europäischer Entscheidungsbefugnisse sind – jene Legitimation, die sie benötigen“, betont Stadler.

Für die AWO sind Transparenz und die Beteiligung der Menschen an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen von jeher Voraussetzung eines demokratischen Miteinanders. Je weiter dies in Frage gestellt werde, umso größer „ist die Gefahr, dass dieses Miteinander mehr und mehr zerfällt und so über kurz oder lang die Frage nach dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland insgesamt gestellt werden muss“, befürchtet AWO Bundesvorsitzender Stadler.

*Die AWO fragte 1.000 Menschen: In letzter Zeit wurde in Deutschland viel über die Beteiligung der Bürger an wichtigen politischen Entscheidungen diskutiert. Was ist Ihre Meinung? Sollten die Bürger ausschließlich über Wahlen Einfluss auf die Politik nehmen oder sollten die Bürger an wichtigen politischen Entscheidungen auch direkt beteiligt werden?

Mehr Informationen unter: www.awo-sozialbarometer.org





1. Historische Konferenz der AWO – Identität durch Wertebindung

25 11 2011

Berlin, 25. November 2011. „Dass sich die AWO zu einem Wohlfahrtsverband mit über 14.000 sozialen Einrichtungen und Diensten entwickelt, hätte unsere Gründerin Marie Juchacz wohl kaum gedacht“, erklärt der AWO Präsident Wilhelm Schmidt während der 1. Historischen Konferenz der AWO – der Auftaktveranstaltung zur systematischen Aufbereitung der Verbandshistorie nach Ende des Zweiten Weltkrieges. „Um so wichtiger ist, dass die AWO ihre Grundwerte Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit nicht aus den Augen verliert“, betont Schmidt und erklärt weiter: „Diese Wertebindung muss sich in unserer tagtäglichen Arbeit widerspiegeln, denn nur so kann sich die AWO von anderen Anbietern sozialer Dienstleistungen unterscheiden.“

Auch wenn die Einrichtungen und Dienste der AWO, den Zwängen des Wettbewerbs unterlägen, dürfte bei allem Streben nach Wettbewerbsfähigkeit die Glaubwürdigkeit des Verbandes nicht aufs Spiel gesetzt werden. „Gute soziale Arbeit kostet“, betont Schmidt und erklärt weiter: „Die Politik darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern muss die öffentliche Refinanzierung sicherstellen.“

Die Arbeiterwohlfahrt ist unter den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege auf Grund ihrer Geschichte und ihres gesellschaftspolitischen Selbstverständnisses ein Wohlfahrtsverband mit besonderer Prägung. Sie ist heute in weit größerem Maße als früher Trägerin sozialer Aufgaben und Dienstleistungen. Mit der 1. Historischen Konferenz  suchte sie die kritische Auseinandersetzung mit sich selbst. Initiiert wurde die Veranstaltung von der „Historischen Kommission der AWO“, die die Veranstaltung unter das Motto stellte: „Aus der Geschichte lernen, um zukunftsfähig zu bleiben“.





Zukunft braucht Solidarität und soziale Gerechtigkeit!

19 11 2011

Der neue Vorstand des AWO Kreisverbands Westerwald e.V. v.l.n.r. Michael Schätzel, Andrea Kirsch, Edmute Klein, Hartmut Pinnow, Günter Fischer, Heinz-Dieter Pfehr, Lothar Elsner, Dr. Frank Kleinert, Helmut Breiden, Joachim Jösch, Claudia Jakob

AWO Westerwald wählte neuen Kreisvorstand

Wirges, 17. November 2011 Joachim Jösch ist alter und neuer Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Westerwald e.V.

Der Kreisverband der AWO Westerwald e.V. hat in seiner jüngsten Kreiskonferenz seinen Vorstand neu gewählt. Neben Jösch wurden Lother Elsner und Michael Schätzel als stellvertretende Vorsitzende, Dr. Frank Kleinert als Kassierer sowie Erdmute Klein als Schriftführer in ihrem Amt bestätigt. Als Beisitzer wurden Günter Fischer, Claudia Jakob, Andrea Kirsch, Heinz-Dieter Pfehr und Hartmut Pinnow gewählt. Doris Hübner hatte auf eine erneut Kandidatur verzichtete und wurde mit Applaus verabschiedet.

Auch Helmut Breiden, Ehrenvorsitzender der AWO Westerwald, nahm an der Konferenz teil. Stellvertretend für alle Delegierten sprach er dem Vorstand ein großes Lob für die innovativen und erfolgreichen Entscheidungen der vergangenen Amtsperiode aus. „Menschen dabei zu unterstützen ein gutes und gelingendes Leben führen zu können, ist allererster Auftrag sozialer Arbeit“, betonte Breiden. Der Ansatz, ehrenamtlich wie hauptamtlich Menschen aus vermeintlichen sozialen Randgruppen den Weg in die Mitte der Gesellschaft zu ebnen, erfülle das Motto der AWO Westerwald „… aktiv für soziale Gerechtigkeit“ mit Herz und Leben.

Die Konferenz stand unter dem Motto: „Zukunft braucht Solidarität und soziale Gerechtigkeit“. 84 Prozent aller befragten Bürger befürchten laut AWO Sozialbarometer ein egoistisches Deutschland. Nur 13 Prozent dagegen glauben, dass die Gesellschaft in den kommenden fünf Jahren eher solidarischer wird. „Die Bürger haben offensichtlich ein starkes Gespür für tiefgreifende Veränderungen“, so der AWO Kreisvorsitzende Joachim Jösch. „Ihr Glaube und das Vertrauen in die soziale Gestaltungskraft von Politik und Gesellschaft sind scheinbar verloren gegangen.“ Natürlich sei den Bürgern klar, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht ohne Folgen für die deutsche Haushaltspolitik und damit auch für sie bleiben werde. „Angesichts einer sozial unausgewogenen Politik der letzten Jahre fürchten sie jedoch eine ungerechte Lastenverteilung“, betont Jösch.

Die wachsende Spaltung zwischen Arm und Reich ist eines der größten gegenwärtigen Probleme. „Wenn es den Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht gelingt, gemeinsam diese Spaltung zu bekämpfen, hat dies unabsehbare Folgen auf das demokratische Gemeinwesen insgesamt“, mahnte Jösch. Schon jetzt hänge gute Bildung, angemessener Wohnraum, stabile Gesundheits- und Altersvorsorge und damit die Nutzung von Teilhabechancen maßgeblich vom Geldbeutel ab. „Wir rufen die politisch Verantwortlichen auf den Weg in die Zwei-Klassen-Gesellschaft umgehend zu beenden“, forderte Jösch.