Aktuelle Zahlen zeigen: Handlungsdruck steigt mit wachsendem Bedarf an U3 Kinderbetreuung

5 09 2014

Berlin, 04. September 2014. „Die veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Entwarnung für den Ausbau der Betreuungsplätze zu früh kam“, erklärt AWO Vorstandsvorsitzender Wolfgang Stadler. Heute veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen zur Betreuungssituation von Kindern unter drei Jahren. Demnach ist die Anzahl der unter Dreijährigen in der Kindertagesbetreuung zwischen März 2013 und März 2014 um 64 500 gestiegen. Nachdem im August 2013 der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege in Kraft trat, war der Eindruck erweckt worden, das Ziel des quantitativen Betreuungsausbaus sei erreicht. Als Indiz hierfür wurde die ausgebliebene Klagewelle von Eltern gewertet. „Dass dies jedoch der Fall ist, darf vor dem Hintergrund der Fakten bezweifelt werden“, hebt Stadler hervor.

Diese zeigen an, dass es noch ein weiter Weg ist, bis der Betreuungsbedarf gedeckt ist. Mit der heute ebenfalls veröffentlichten bundesweiten Betreuungsquote von 32,3 Prozent liegt die Anzahl der Plätze noch immer knapp 10 Prozent unter den 41,7 Prozent, die von der Bundesregierung als bedarfsdeckend angenommenen wurden. „Diese Differenz ist es, die der Bundesregierung einen eindeutigen Handlungsbedarf anzeigen sollte“, ist Stadler überzeugt und sagt weiter: „Dabei reicht es jetzt nicht nur über Quantität zu reden, sondern wir müssen qualitative Standards beachten.“

Die Arbeiterwohlfahrt betont, dass ebenso dringend qualitative Verbesserungen vereinbart werden müssen. Diese dürfen nicht hinter dem Fokus auf den Strukturausbau zurückfallen. „Die Dringlichkeit über die Qualität der Kinderbetreuung zu sprechen, zeigen die enormen Belastungen vieler Erzieherinnen und Erzieher an. Deshalb müssen nun klare Regelungen beispielsweise zur Gruppengröße und Fachkraft-Kind-Relation getroffen werden“, so Stadler weiter.

Das Bund-Länder-Gespräch am 06. November sollte dringend zu substanzielle Verbesserungen führen. „Damit es hier zu zielführenden Vereinbarungen kommt, sind zuvorderst alle Beteiligten an einen Tisch zu holen“, erklärt Stadler. Das sind neben Bund und Ländern vor allem auch die Kommunen und die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. Letztere stellen mit 66 Prozent zwei Drittel aller Bildungs-, Betreuungs-, und Erziehungsangebote in der Bundesrepublik.





Lage der U 3 Kinderbetreuung hat sich nicht entspannt

16 07 2014

Berlin, 16. Juli 2014. „Die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur U 3 Kindertagesbetreuung zeigen, dass die Entwarnung zu früh kam. Denn in der Tat ist die Nachfrage nach Betreuung mit über 650 000 Kindern enorm und steigt weiter an. Das macht einen Blick auf das Betreuungsangebot umso drängender“, so der AWO Vorstandsvorsitzende Wolfgang Stadler.

Erstaunlich ist, dass noch vor einem Jahr die damalige Bundesregierung nach einer Abfrage der Länder verkündet hatte, es stünden mehr als 800 000 Betreuungsplätze zur Verfügung. Damit sei der angenommene Betreuungsbedarf von 39 Prozent gedeckt, hieß es. „Es ist nun durchaus problematisch, dass der Zuwachs an Betreuungsangeboten offensichtlich in einigen Bundesländern bei weitem nicht so hoch ausgefallen ist, wie es noch 2013 angenommen wurde. Vor allem ist der Betreuungsbedarf mit 41,7 Prozent deutlich höher als erwartet. Zweifellos ist der bisherige Ausbau an Betreuungsplätzen durchaus ein Erfolg, aber es gelingt noch nicht für jedes Kind, das ein Betreuungsplatz braucht, auch einen solchen Platz zur Verfügung zu stellen. Das spiegelt sich in den vom Deutschen Jugend Institut ermittelten Bedarfszahlen wieder“, unterstreicht Stadler.

Die AWO begrüßt, dass die jetzige Bundesregierung diese Zahl ‑ die bereits seit einiger Zeit in Fachkreisen kursiert ‑ nun offiziell bestätigt hat. Umso unverständlicher ist jedoch, dass bei der jüngsten Verteilung der sechs Milliarden für Kitas, Schulen und Hochschulen gerade der Kita Bereich zu kurz gekommen ist. „Hier wurde die Chance verpasst, dass der Bund den Kommunen und Ländern zur finanziellen Entlastung zur Seite steht“, erklärt Stadler. Tatsächlich fließen nur 550 Millionen Euro in den Bereich frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung. „Es ist auch die heutige Zahl von 662 000 Kindern in der U 3 Kindertagesbetreuung, die verdeutlichen sollte, dass endlich etwas für diesen Bereich getan werden muss. Und dabei sprechen wir hier nicht einmal von der Finanzierung der Qualität der Kinderbetreuung, sondern lediglich von der Quantität der Betreuungsplätze“, schließt der Vorstandsvorsitzende ab.





AWO fordert ein familienfreundliches Deutschland

12 11 2013

Berlin. „Es verwundert nicht, dass immer mehr Frauen in Deutschland kinderlos bleiben. Die Bundesrepublik tut einfach zu wenig für ein familienfreundliches Klima“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Hintergrund sind die jüngst veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Geburtentrends und Familiensituation in Deutschland. Die jährliche Geburtenrate bleibt mit 1,4 Kindern zu niedrig und die Prognose der Experten zeigt, dass ab 2020 die Geburtenzahl sogar abnehmen wird. „Deshalb sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die eine bessere Vereinbarkeit von Kinderbetreuung, Pflege und Beruf für Mütter und Väter und eine gleichberechtigte Verantwortung für familiäre Sorgearbeit ermöglichen“, fordert Stadler.

Denn insbesondere die Zahlen zu westdeutschen Akademikerinnen zeigen, dass Frauen sich zwischen Karriere und Familie entscheiden müssen. Ein schlechtes Zeugnis für die Familienpolitik. Dass 30 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen im Alter von 45 bis 49 Jahren kinderlos sind, ist ein klares Zeichen: „Gemeinsame Zeit ist für ein gelingendes Familienleben unverzichtbar, die hohen Anforderungen an Flexibilität und Mobilität auf dem modernen Arbeitsmarkt machen das jedoch oft unmöglich“, ergänzt Stadler. Darüber hinaus müssten die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen so verändert werden, dass die Entscheidung für Kinder für Eltern kein Armutsrisiko mehr darstellt. Deshalb fordert die AWO, die zunehmende Kinderlosigkeit als umfassendes Problem zu begreifen. Es braucht in der nächsten Legislaturperiode eine ressortübergreifende Politik, die jenseits des Dschungels familienbezogener Leistungen die Familien tatsächlich stärkt. „Wir brauchen familien-, arbeitsmarkt- und zeitpolitische Maßnahmen, die Familien in ihren vielfältigen Lebensrealitäten wirksam unterstützen“, appelliert Stadler.





Gemeinsame deutschlandweite Standards für die Qualität der Kinderbetreuung – Bundesfamilienministerin Schröder greift Forderung der AWO auf

12 08 2013

Berlin, 12.08.2013. „Der AWO Bundesverband forderte bereits Ende Mai 2013 auf seiner Bundespressekonferenz zum Thema Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr, dass dieser Rechtsanspruch nicht auf Kosten der Betreuungsqualität umgesetzt werden darf“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler den heute veröffentlichten Vorschlag von Bundesfamilienministerin Christina Schröder für eine bundesweite Qualitätsoffensive in den Kitas. „Wir sind froh, dass unsere Forderungen nun aufgegriffen werden.“

„Die beste Investition in Kinder ist die Investition in frühkindliche Bildung, wie sie in jedem Kindergarten mit hoher Betreuungsqualität tagtäglich erbracht wird“, so Stadler weiter. Nach einer Befragung* unter AWO Kitas leidet diese jedoch enorm unter der Umsetzung des Rechtsanspruches. „Ein schlechter Kita-Platz ist keinesfalls besser als gar keiner“, stellt Stadler klar.

Die AWO fordert bundeseinheitliche (Mindest-)Standards aufgrund pädagogischer (!) Vorgaben. Die Standards müssen sich beziehen auf die Relation Fachkraft / Kind, die Definition von Fachkraft und ein ausreichendes Raumangebot. Gleichzeitig bedarf es einer Debatte um eine bundesweit geltende angemessene Vergütung. Die Finanzierungsstruktur muss überprüft werden. Es muss mehr Geld ins System gesteckt werden – Kitas sind unter- und fehlfinanziert, die Kommunen und die Eltern müssen entlastet, der Bund und die Sozialversicherungssysteme dagegen belastet werden. Die AWO fordert eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes am Betreuungsausbau. Gerade wenn der Bund Forderungen (zu Recht!) aufstellt, kann er sich nicht mehr entziehen, dauerhaft und angemessen in die Finanzierung einzusteigen.

„Es bedarf nun einer inhaltlichen Debatte im Rahmen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe“, so Stadler, „um über die Bundesländergrenzen hinweg für ganz Deutschland gültige Kita-Qualitätsstandards festzulegen, die zu einer Qualitätssteigerung in den einzelnen Bundesländern führen muss. Hieran sind vor allem die Kommunen und die Träger zu beteiligen.“

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) fordert eine Qualitätsoffensive bei Kindertagesstätten. In einem Brief an die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, aus dem die „Passauer Neue Presse“ (Montagsausgabe) zitiert, schlägt Schröder die Einrichtung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe vor, „um über die Bundesländergrenzen hinweg für ganz Deutschland gültige Kita-Qualitätsstandards festzulegen“.

*Die AWO befragte Kita-Träger, die für über 1.000 Kitas verantwortlich sind, ob und in wie weit sich die Qualität der Betreuung verschlechtert habe. Zu den Ergebnissen.





AWO verschickt Wahlprüfsteine an die sechs größten Parteien

12 04 2013

Berlin, 12. April 2013. Die Arbeiterwohlfahrt möchte anlässlich der kommenden Bundestagswahl 2013 die Politik auf den Prüfstand stellen. Dafür hat sie 37 Fragen zu den dringendsten sozialen Problemen als so genannte Wahlprüfsteine zusammengetragen und heute an die sechs größten Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU, Die Linke, FDP, Piratenpartei, SPD) geschickt. „Die Politik steht vor großen Herausforderungen und wir wollen wissen, wie die Parteien diese lösen wollen“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die Beweggründe für die Erstellung der Wahlprüfsteine. Die Antworten aller Parteien werden ausgewertet und in Form einer Synopse Anfang Juni auf www.awo.org zu finden sein.

Gefragt wird zum Beispiel danach, welche Maßnahmen die Parteien ergreifen wollen, um ein massives Auftreten von Altersarmut zu verhindern, wie Sie zur Höhe des Hartz-IV-Satzes stehen, wie Sie eine hohe Qualität der Kinderbetreuung sicherstellen wollen, welche Konzepte sie zur Gesundheitsförderung haben und ob Sie beabsichtigen einen sozialen Stromtarif einzuführen. Darüber hinaus  interessiert die AWO aber auch, wie die Parteien zum System der Leistungserbringung durch die Freie Wohlfahrtspflege stehen.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Auf der Grundlage ihrer unverrückbaren Grundwerte von Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit hat sie seit ihrer Gründung 1919 jene Menschen im Blick, die aus unterschiedlichen Gründen zu den sozial Schwachen der Gesellschaft gehören.

In der Arbeiterwohlfahrt arbeiten rund 382.000 Mitglieder, 70.000 Ehrenamtliche und 173.000 hauptamtlich Beschäftigte zusammen, um bei der Bewältigung sozialer Aufgaben und Probleme mitzuwirken und um den demokratischen, sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Die Arbeiterwohlfahrt engagiert sich mit ihren über 3.700 Unternehmen und mehr als 14.000 Einrichtungen und Diensten in allen Bereichen der sozialen Arbeit. Darüber hinaus ist die AWO seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Träger von Freiwilligendiensten und ein Förderer des Bürgerschaftlichen Engagements.

Hier finden Sie die AWO Wahlprüfsteine 2013





Familiengipfel – Von Vereinbarkeit noch weit entfernt

13 03 2013

Berlin. „Bei solchen Treffen wird immer eine Menge angekündigt und versprochen. Wir hoffen, dass den vielen warmen Worten auch Taten folgen, denn von einer echten Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind wir noch weit entfernt“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler anlässlich des heutigen Familiengipfels zu dem das Bundesfamilienministerium eingeladen hat und sogar die Bundeskanzlerin erscheinen wird. „Es fehlen vor allem eine gute Ganztagskinderbetreuung für Kita- und Schulkinder und flexible Arbeitszeitmodelle. Dazu gehört auch der Rechtsanspruch auf die Rückkehr in eine Vollzeitstelle für Eltern, die aufgrund von Kindererziehung ihre Arbeitszeit verkürzt haben“, erklärt Stadler.

Mit diesem Rechtsanspruch würden Politik und Unternehmen endlich die verantwortungsvolle Aufgabe der Kindererziehung anerkennen, denn für viele Frauen bedeutet die Zeit von Geburt und Kindererziehung ein Bruch in der Karriere.  Er würde zudem den Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz, der ab August 2013 gilt, sinnvoll ergänzen, denn noch viel zu häufig müssten Eltern eine berufliche Auszeit nehmen, weil sie entweder überhaupt keine gute oder aber keine Kinderbetreuung fänden, die eine Vollzeittätigkeit ermögliche. „Der Rechtsanspruch darf nicht am Widerstand der FDP scheitern“, betont Stadler angesichts der Tatsache, dass sich SPD, Gründe und CDU für einen solchen Anspruch aussprechen. „Es ist an der Zeit, die Familienpolitik an den realen Bedürfnissen der Familien auszurichten“, erklärt Stadler abschließend.

 

Die AWO setzt sich mit ihrer Kampagne „jetzt schlägt´s 13“ für mehr Kita-Plätze bei hoher Betreuungsqualität ein.





Mehr Geld für Kita-Ausbau – Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

31 01 2013
Berlin, 31. Januar 2013. „Es ist ein großer Tropfen, aber er trifft auf einen sehr heißen Stein“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler den heute anstehenden Beschluss des Bundestages zusätzlich 580 Millionen Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung zu investieren. „Für die Einhaltung des Rechtsanspruches wird es vielerorts nicht reichen, dazu ist die Lücke zwischen  Bedarf und Angebot einfach zu groß“, erklärt Stadler im Hinblick auf den in sechs Monaten in Kraft tretenden Anspruch auf einen Betreuungsplatz und ergänzt: „Einmalige Investitionen helfen wenig.
 
Der Knackpunkt sind die Betriebskosten der Kitas – hieran muss sich der Bund dauerhaft beteiligen.“
 

„Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz trägt erheblich zur sozialen Gerechtigkeit bei“, erklärt Stadler, denn von ihm würden besonders Kinder aus bildungsfernen Haushalten profitieren. Das unterstreicht auch der gestern dem  Bundeskabinett vorgelegte 14. Kinder- und Jugendbericht, demzufolge Chancengerechtigkeit nur hergestellt werden könne, wenn bereits Kleinkinder die gleichen Bedingungen und Möglichkeiten für den Erwerb von Kompetenzen bekämen. Deshalb müsste der Bund, aber auch die Länder sicherstellen, dass es auch in finanzschwachen Kommunen einen bedarfsgerechten Kita-Ausbau gibt. „Der Termin zur Einführung des Rechtsanspruches muss unbedingt eingehalten und er muss ohne Abstriche an der Qualität der Betreuung umgesetzt werden“, fordert der AWO Bundesvorsitzende.

 

Aktuellen Schätzungen zufolge würden noch mindestens 200.000 Betreuungsplätze fehlen. Somit müssten im Zeitraum von März 2012 bis August 2013 ebenso viele Plätze geschaffen werden, wie in den vergangenen vier Jahren zusammen. „Bund, Länder und Kommunen können diese Herausforderung nur gemeinsam lösen. Sich weiterhin vor einem „Krippengipfel“ zu drücken, wird der hohen Verantwortung nicht gerecht“, erklärt Stadler abschließend.

Die AWO setzt sich im Rahmen ihrer Kampagne „jetzt schlägt´s 13“ für mehr Kita-Plätze bei hoher Betreuungsqualität ein.

 




Frauen- und familienfeindliches Deutschland: AWO fordert Politikwechsel

18 12 2012

Die OECD hat in einer aktuellen Studie bestätigt: Deutsche Frauen sind am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt. „Diese Entwicklung kennen wir seit langem und es passiert bei den politisch Verantwortlichen leider nichts, um diese Entwicklung zu stoppen“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler.

Der Untersuchung zufolge verdienen Frauen weiterhin deutlich weniger als Männer, auch in vergleichbaren Positionen. Zwar arbeiten immer mehr Frauen, jedoch nur in Teilzeit und Minijobs. „So ist es auch kein Wunder, dass am Ende eine äußerst niedrige Rente steht, von der niemand leben kann“, betont Stadler.

Die AWO fordert einen überfälligen Politikwechsel durch echte Reformen: „Wir brauchen nicht nur Entgeltgleichheit und diskriminierungsfreie Tarifverträge, sondern auch eine verbindliche Quotenregelung, um einen neuen Weg einzuschlagen“, so Stadler. Gefragt seien zudem Arbeitszeitmodelle, die auch die Ausübung anspruchsvoller Tätigkeiten mit Familienaufgaben in Einklang bringen. „Dies würde es für junge Paare möglicherweise auch leichter machen, dem Wunsch nach Gründung einer Familie nachzugehen.“ Kürzlich hatte in diesem Zusammenhang eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft als Grund für die sinkenden Geburtenraten noch einmal eindringlich herausgestellt.

Jenseits aller wirtschaftlichen Argumente: Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine zentrale Frage der Gesellschaft und sie muss endlich ernsthaft gelöst werden“, fordert der AWO Bundesvorsitzende. „Umso erforderlicher ist dabei die Rücknahme von Anreizen, die das alte Rollenmodell in Familien zementieren“, so Stadler weiter.

Das Ehegattensplitting, das die geringer Verdienenden beim Steuerabzug schlechter stellt, müsse abgeschafft werden. Im bisherigen Steuer- und Sozialsystem lohne eine volle Berufstätigkeit von Frauen selten. Das wiederum führe auf Arbeitgeberseite dazu, Vorbehalte gegenüber jungen Bewerberinnen zu haben, da diese somit ein potenzielles Ausfallrisiko darstellen.

„Der so häufig und absolut zu Recht geforderte Ausbau der Kinderbetreuung ist nur einer der notwendigen Schritte zur Gleichbehandlung von Mann und Frau. Mindestens genauso wichtig ist es, dass Politik, Staat und Gesellschaft endlich die Gleichstellung von Mann und Frau anerkennen und im Alltag leben“, fordert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler.

 

 

 





Familien benötigen weder Herd- noch Putzprämie

26 11 2012

Berlin, 26. November 2012. „Die Regierung scheint einen Kreativwettbewerb in Sachen unsinnigste familienpolitische Leistung ausgelobt zu haben“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler den neuesten Regierungsvorschlag, frisch gebackene Eltern bei der Finanzierung von Haushaltshilfen zu unterstützen. „Familien benötigen weder eine Herd- noch eine Putzprämie, sondern gute und wohnortnahe Möglichkeiten der Kinderbetreuung“, betont Stadler und ergänzt: „Die Familienpolitik der Bundesregierung ist getrieben von Aktionismus und Verzweiflung, mit wirklicher Unterstützung von Familien hat das alles nichts zu tun.“

 

„Die Tinte unter dem Betreuungsgeldgesetz ist noch nicht getrocknet, da gibt es schon das nächste Wahlgeschenk für Besserverdienende“, äußert Stadler sein Unverständnis. Der Steuerzahler solle dementsprechend für die Nichtinanspruchnahme einer sozialpolitischen Leistung (der Kita) und nun auch noch fürs Saubermachen bezahlen. „Die geplanten Milliarden für das Betreuungsgeld und die Haushaltshilfen könnten Kommunen helfen, neue Kita-Plätze entstehen zu lassen und somit den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz zu gewährleisten“, ist Stadler überzeugt.





Familien benötigen Betreuungsplätze

31 10 2012

Berlin, 30. Oktober 2012. „Am Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung darf nicht gerüttelt werden“, mahnt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler angesichts aufkommender Forderungen diesen aufzuweichen. „Kinderbetreuungsangebote sind für Eltern die unbedingte Voraussetzung dafür, ihren Lebensunterhalt verdienen und so dem vergleichsweise hohen Armutsrisiko, dem insbesondere alleinerziehende Elternteile ausgesetzt sind, entkommen zu können“, betont Stadler. Zudem dürfe der Ausbau auf gar keinen Fall die Qualität der Betreuung beeinträchtigen. „Wer fordert räumliche Anforderungen oder Gruppengröße zu ändern, hat kein Interesse am Wohl der Kinder“, erklärt der AWO Bundesvorsitzende. Vor dem Hintergrund, dass es vielerorts schwierig sein wird, den Rechtsanspruch einzulösen, betrachtet Stadler die Einführung des milliardenteuren Betreuungsgeldes als absoluten Irrweg: „Die dafür geplanten Mittel müssen in den Kita-Ausbau investiert werden.“

Viel zu wenig in Betracht gezogen würde der Ausbau der Kinderförderungsangebote in der Kindertagespflege. Die AWO fordert schon lange von den Ländern und Kommunen, attraktivere rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen für Kindertagespflegepersonen zu schaffen und damit den Ausbau dieser flexiblen und familiennahen Betreuungsform zu unterstützen. „Förderungsangebote in der Kindertagespflege sind gerade für kleinere Kinder eine gute Alternative“, ist Stadler sicher und lobt in diesem Zusammenhang das Bundesfamilienministerium, das mit einem Aktionsprogramm den Ausbau der Kindertagespflege fördert.

„Die Qualität der Betreuungsangebote ist grundsätzlich ein unverzichtbarer Bestandteil des quantitativen Ausbaus“, betont Stadler. Die derzeitigen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern seien aber sehr unterschiedlich. So würden schon jetzt mancherorts aus Kostengründen fachlich geforderte Standards erheblich unterlaufen werden. „Nur bundeseinheitliche qualitativ hochwertige pädagogische Standards, die mit einer entsprechend finanziellen Ausstattung hinterlegt sind, können die Qualität von Kindertagesbetreuung sichern“, betont Stadler.

„Darüber hinaus, müssen alle Kinder unabhängig von Herkunft und Wohnort die gleichen Chancen haben“, fordert Stadler. Die AWO fordere insbesondere den Bund, aber auch die Länder dazu auf, sicherzustellen, dass es auch in finanzschwachen Kommunen einen bedarfsgerechten Ausbau an Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangeboten gibt. Mögliche Klagen sollten die Kommunen nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Besonders vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist die Investition in Kinderbetreuung eine Investition in die Zukunft einer jeden Gemeinde“, ist der AWO Bundesvorsitzende überzeugt.

Die AWO entwickelte ein Positionspapier zu den AWO-Forderungen zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung zum 1. August 2013.

Mit ihrer Kampagne „jetzt schlägt´s 13“ setzt sich die AWO für mehr Betreuungsplätze bei hoher Betreuungsqualität ein.