Gleichstellung von Frauen bleibt unverwirklicht

7 03 2014

Berlin, 07. März 2014. „Gleichwohl das wichtigste Ziel des ersten Internationalen Frauentags mit der Einführung des Wahlrechts für Frauen erreicht ist, bleiben auch heute die Forderungen nach einem selbstbestimmten und ökonomisch abgesicherten Leben ohne Gewalt bestehen“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Seit 1911 steht der 8. März für den Kampf von Frauen zur Durchsetzung von Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.

„Trotz weitreichender rechtlicher Gleichstellung sind zentrale Ressourcen wie Zeit, Macht und Geld in Deutschland zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt“, hebt Döcker hervor. So leisten Frauen den Löwenanteil unbezahlter Fürsorgearbeit im Bereich Erziehung und Pflege. Zudem können sie vielfach durch schlecht entlohnte Teilzeitarbeit und Minijobs keinen ausreichenden Lebensunterhalt erwirtschaften, was sich dann auch negativ auf die Altersrente auswirkt. Darüber hinaus verschlechtert sich in Abhängigkeit von anderen Faktoren wie Alter, Religion, sexueller Identität, sozialer und ethnischer Herkunft und Behinderung ihre konkrete Lebenssituation.

„Auch eine stärkere Einbeziehung von Frauen in die Arbeitswelt führt nicht automatisch zu mehr Gleichberechtigung. Das gilt, solange der Bereich der Pflege und Erziehung als privat und somit als nicht gesellschaftspolitisch relevant gedeutet wird“, führt das Vorstandsmitglied aus. Maßnahmen müssen an den spezifischen Lebensverhältnissen von Frauen ansetzen und gleichzeitig als Querschnittsaufgabe für alle Politikbereiche verstanden werden. Nur dann sind diese wirksam. „Menschen sind in jedem Moment ihres Lebens auf andere angewiesen. Die Sorge füreinander ist endlich durch gesetzliche Rahmenbedingungen als gesamtgesellschaftliche Verantwortung anzuerkennen und entsprechend zu fördern“, hebt Döcker hervor. Für die Arbeiterwohlfahrt ist klar: Wer die Lebenssituation aller Frauen und damit auch die der Männer dauerhaft verbessern möchte, muss Fürsorgearbeit aus dem Privaten in die Mitte der Gesellschaft holen.


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